Monika Röttgen: Die klimafreundliche Küche

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Es ist angerichtet. Das Klima kocht über. Mit reichlich CO2-Ausstoß sorgt nicht zuletzt unsere tägliche Ernährung für atmosphärische Turbulenzen. Das Lese -und Mitmachbuch „Die Klimafreundlich-Küche“ von Monika Röttgen lädt zu spannenden Entdeckungen ins Reich verborgener Küchenschätze ein. Es erzählt von Tropen-Exoten und verloren geglaubten Pflanzenwesen, von Klimaflops und Klimatops. Im „Häppchen-Style“ serviert das Buch Faktensnacks garniert mit Anleitungen für ungewöhnliche Küchenexperimente im praktischen Baukastensystem. Zwischenmahlzeiten aus (Ur-)Omas Zeiten, der DIY-Szene, dem ZERO WASTE oder dem Kosmos der Kräuter sorgen für ein reichhaltiges Menü mit kreativen und klimafröhlichen Appetizern für jeden Tag. Für Desmondo beantwortet Monika Röttgen die wichtigsten Fragen zur klimafreundlichen Küche.

Was ist die Klimafreundlich-Küche?  

In erster Linie eine pflanzenbasierte und planetenfreundliche Ernährungsweise. Merkt euch das Wort "Stern": Saisonal, tierfrei, einfach, regional und naturnah.  

Wir verwenden Bio-Rohstoffe aus fünf Kategorien: Obst und Gemüse (von hier), Getreide und Hülsenfrüchte, Nüsse und Saaten, (Wild-)Kräuter und Würzzutaten. Ich ordne sie nach den Farben des Regenbogens, mit denen man seine Mahlzeiten ganz einfach komponieren und kombinieren kann. Das sind alles altbekannte Zutaten für eine ausgewogene Ernährung. 

Was ist so besonders daran?  

Die Klimafreundlich-Küche hebt drei Schätze:

- die Natur um uns herum

- jeden einzelnen von uns und

- alte Wert-Schätzungen wie Respekt vor der Erde oder aus der Not geborene Verhaltensweisen wie Vorratshaltung oder Resteverwertung.  

DIY trifft auf Ur-Oma-Wissen

Die Klimafreundlich-Küche macht daher Anleihen aus der Kräuterwelt, der DIY-Szene oder dem Zero-Waste und mixt traditionelles "(Ur-)Oma-Wissen" unter die Gerichte, während zugleich jüngere Nahrungsquellen wie Lupinen oder Vergessenes wie Hirse eine neue Bühne erhalten.  

Stern, Regenbogen, Schatz - das ist ein bisschen poetisch, ein bisschen kitschig, ein bisschen magisch. Daher bleiben die Ideen leichter im Kopf, vor allem aber in Herz und Händen. Denn die Klimafreundlich- Küche soll keine spaßbefreite Askese für eine bessere Welt sein, sondern eine Form der Ernährung, die uns gut tut und "nebenbei" die Ressourcen der Erde schont.

Warum "Klimafreundlich-Küche"?  

Die tägliche Ernährung hat einen ähnlich hohen Einfluss auf die Erderwärmung wie die Mobilität. Jeden Tag treffen wir Entscheidungen mit Messer und Gabel. Eine tierbefreite und heimische Kost ist klimasmart und kann bis zu 40 Prozent CO2 einsparen.  

Mit Spaß CO2 sparen

Wir erwarten Super-Produkte, hochverarbeitet. Wir wollen fast rund um die Uhr in hell erleuchteten Supermarkttempeln einkaufen und die Autofahrt dahin braucht ebenso CO2 wie die Lagerung und Zubereitung. Wir haben einfach krass gewachsene Ansprüche.  Die „Klimafreundlich-Küche“ blättert Möglichkeiten auf, wo ihr mal mit Spaß an CO2 sparen könnt, und liefert dazu ein paar Appetithäppchen. Mehr geht natürlich immer.

Worum geht’s genau?

Um ein paar spannende (Neu-)Entdeckungen. Das fängt am Einkaufsort an. Muss man in den Mega-Markt mit 30.000 Artikeln oder in den Discounter, wo aus jedem Regal Plastik um die Nahrung tropft? Kann es nicht mal ein Unverpackt-Laden für Grundzutaten wie Haferflocken, Haselnüsse oder Linsen sein? Gibt es nicht alternative Versorger wie Marktschwärmer, solidarische Landwirtschaften oder Hofläden? Mittlerweile hat sich da flächendeckend viel getan.

Es geht aber auch um Umdenk-Maßnahmen, wie: schnell mal selbst was haltbar machen, seine eigenen Snacks und Take-Aways herstellen oder ein paar wiederverwendbaren Artikel wie Einkaufsnetz, Stoffserviette oder Trinkbehältnis in der Tasche zu haben. Keine riesigen Sachen. Vieles kennt man von früher, kann es aber modern und spielerisch abwandeln.  

Frisch kochen mit dem Bio-Gemüse der Saison

Wir kochen was Frisches mit dem, was gerade da ist. Dazu habe ich pragmatische Rezepte aufgeschrieben. Jeweils einen Eintopf, was zum Mitnehmen, einen Snack und was für den Vorrat aus jeweils einem Bio-Gemüse der Saison.  

Für ausnahmslos jeden von uns ist es ganz einfach möglich, Lebensmittel wertzuschätzen statt sie zu verschwenden und Reste optimal zu verwerten.  

Wer tiefer einsteigen möchte, fermentiert vielleicht mal was, geht auf Hecken- und Wiesenfeldzüge zum Sammeln von wildem Grün, bastelt sich eine Einkaufstasche aus Upcycling-Material oder spart rigoroser Plastik ein.  

Letztlich geht es um eine bewusstere Haltung zu mir selbst, zu meiner Umgebung und zur Umwelt. Der Witz: Das spart insgesamt auch noch Geld, Zeit und ist gesund. 

Tipps für den Einstieg

Ganz simpel: Seid zum Beispiel Müll-Detektive und nutzt Umverpackungen weiter, trennt den Abfall oder nutzt Mehrweg-Angebote.  

Macht euch mal Hafermilch. Haferflocken rösten, mit Wasser, Salz und etwas Fett pürieren und fertig. So spart ihr Verpackung und Tiereinsatz. Oder trinkt mit Kräutern und Obst aromatisiertes Leitungswasser oder den früher verpönten Muckefuck, Getreidekaffee oder Varianten aus Lupinen, Löwenzahnwurzel oder sogar Eicheln. Großartige Abwechslung bei einem deutlich kleineren Umwelt-Invest.

Jeder hat den Klimawandel in sich

Würzt mit ein paar Kräutern wie Brennnesseln, Vogelmiere oder eben Löwenzahn. Allesamt ums Eck erhältlich.  

Kauft anders ein und stärkt die lokalen Erzeuger. Sagt schlicht auch mal Danke fürs Essen und an die Menschen, die es für euch produzieren.  

Das ganze Geheimnis seid ihr. Ihr habt den Klimawandel in euch. Und die Macht und die Möglichkeiten in diesem Teil der Erde. Noch. 

Wenn ihr mehr über die Klimafreundlich-Küche erfahren wollt, dann schaut doch auf Monika Röttgens Homepage vorbei: www.klimafreundlich-kueche.de
Artikel von Florian
14.7.2020